Mit dem Opernstipendium fördern wir ein Kompositions- und Promotionsprojekt in Kooperation mit der Hamburgischen Staatsoper und dem Institut für kulturelle Innovationsforschung an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.
Das Stipendium wird 2024 zum vierten Mal ausgeschrieben, nachdem es 2015 an Samuel Penderbayne, 2018 an Lorenzo Romano und 2022 an Clemens K. Thomas vergeben wurde. Das Stipendium umfasst eine monatliche Förderung von max. 1.600 Euro im Rahmen des Förderprogramms Dissertation Plus.
Der künstlerische Teil der Dissertation besteht in der Komposition einer abendfüllenden Kammeroper, die sich dieses Mal mit dem Begriff der „Bürgeroper" auseinanderzusetzen soll. Hierbei sollen der/die Komponist:in den Begriff reflektieren und in die Konzeption und Komposition des neuen Werkes einfließen lassen. Ziel ist es, eine neue Form von Bürgeroper zu schaffen, die entweder die historische Bedeutung des Begriffs aufgreift und/oder die moderne, partizipative Komponente berücksichtigt. Die zu komponierende Oper soll in der Spielzeit 2027/28 zur Uraufführung kommen.
Die wissenschaftliche Arbeit erforscht mithilfe einer künstlerisch-wissenschaftlichen Forschungsmethode das in diesem Kontext entstandene Werk. Der künstlerische Teil der Dissertation besteht in der Komposition einer abendfüllenden Kammeroper, die in der opera stabile der Staatsoper Hamburg zur Uraufführung kommen soll. Die wissenschaftliche Arbeit erforscht mithilfe einer künstlerisch-wissenschaftlichen Forschungsmethode das in diesem Kontext entstandene Werk.
Anlässlich des 350. Geburtstages der Hamburgischen Staatsoper in der Saison 2027/28 wird in der aktuellen Ausschreibung dazu aufgerufen, sich mit dem Begriff der „Bürgeroper" auseinanderzusetzen. Hierbei sollen der/die Komponist:in den Begriff reflektieren und in die Konzeption und Komposition des neuen Werkes einfließen lassen. Ziel ist es, eine neue Form von Bürgeroper zu schaffen, die entweder die historische Bedeutung des Begriffs aufgreift und/oder die moderne, partizipative Komponente berücksichtigt.
DER BEGRIFF DER BÜRGEROPER
Der Begriff „Bürgeroper“ lässt sich auf zwei verschiedene Bedeutungen zurückführen. Zum einen wird die Hamburgische Staatsoper als Bürgeroper bezeichnet, da die Ursprünge dieser Institution tief in der Stadtgeschichte verankert sind. Am 2. Januar 1678 wurde die Hamburger Oper am Gänsemarkt unter dem Namen „Opern-Theatrum“ als das erste privatwirtschaftlich geführte Opernhaus in Deutschland gegründet. Anders als in vielen anderen europäischen Städten, wo Opernhäuser meist dem Adel oder dem Hof vorbehalten waren, stand in Hamburg von Beginn an die Stadtbevölkerung im Zentrum. Die Bürger der Stadt spielten eine aktive Rolle in der Unterstützung und Organisation dieses Opernhauses, was die Bezeichnung „Bürgeroper“ erklärt. Es handelte sich um eine Oper von und für die Bürger:innen, was in der damaligen Zeit revolutionär war.
PARTIZIPATIONSGEDANKE
Zum anderen wird der Begriff „Bürgeroper“ auch für partizipative Musiktheaterprojekte verwendet, bei denen Bürger:innen, also Laien ohne professionelle musikalische oder schauspielerische Ausbildung, aktiv mitwirken und das Werk gemeinsam mit professionellen Künstler:innen gestalten. Diese Form des Theaters schafft eine besondere Nähe zwischen den Kunstschaffenden und dem Publikum, da es die Barrieren zwischen Bühne und Zuschauerraum aufhebt. Die Bevölkerung wird eingeladen, in verschiedenen Rollen, sei es auf der Bühne als Sänger:innen und Schauspieler:innen oder hinter den Kulissen in der Organisation und technischen Unterstützung, mitzuwirken. Ein Hauptziel ist es, die Kunstform Oper/Musiktheater für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen und die Menschen direkt in den kreativen Prozess einzubeziehen. Es geht darum, die Oper als etwas, das von und mit den Bürger:innen einer Stadt erlebt und gestaltet werden kann, erlebbar zu machen.
MÖGLICHE AUFFÜHRUNGSORTE
Als Aufführungsort für eine neu zu schaffende Bürgeroper könnte die “opera stabile”, die kleinere Spielstätte der Hamburgischen Staatsoper, dienen. Gleichzeitig können die Komponist:innen jedoch auch den Gedanken der Bürgeroper weiterdenken, indem sie beispielsweise mehrteilige Kurzopern konzipieren, die an verschiedenen Orten in Hamburg aufgeführt werden. Diese dezentrale Form der Aufführung könnte den Begriff der Bürgeroper aufgreifen und die Stadtbevölkerung auf neue Weise einbinden, indem Oper nicht nur an einem festen Ort, sondern im öffentlichen Raum und an ungewöhnlichen Orten stattfindet.
Wünschenswert wäre, wenn das Werk nicht nur künstlerisch, sondern auch in Bezug auf seine Einbindung in den Stadtraum den Begriff der Bürgeroper reflektieren und neu interpretieren würde. Aber auch ganz andere Interpretationen des Begriffs sind denkbar und erwünscht. Es steht dem/der Komponist:in frei, in welcher Form er/sie sich auf die oben skizzierten Konzepte der "Bürgeroper" bezieht.
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