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#Bildungsgerechtigkeit #Ehrenamt #waszählt!

Community verbindet – der Agora-Podcast von Hejmo (vormals "Give Something Back to Berlin e.V.")

Angela Mora & Ragıp Zık

Bei Hejmo sagen wir oft: Unsere Projekte sind mehr als das, was man auf den ersten Blick sieht. Es geht nicht nur um sichtbare Ergebnisse – es geht um die Beziehungen, die wir aufbauen, das Vertrauen, das wächst, und um die Momente der Verletzlichkeit, die Menschen einander näher bringen. Der Agora-Podcast ist da keine Ausnahme. Als wir die Unterstützung der Claussen Simon Stiftung erhielten, um eine neue Staffel des Agora-Podcasts zu produzieren – unter dem Schwerpunkt Demokratie in Aktion mit besonderem Fokus auf geflüchtete Stimmen – sahen wir darin die Chance, unseren Community-Gedanken in ein anderes Format zu übertragen. Was wir nicht vorhersehen konnten: wie stark dieser Prozess genau die Werte widerspiegeln würde, die wir erforschen wollten – vor allem durch die gemeinsame Reise mit unserer Moderatorin Vedika Singhania.

Kennengelernt haben wir Vedika über einen Aufruf auf Instagram, bei dem wir nach Freiwilligen für unser Online-Magazin suchten. Sie meldete sich mit einem einfühlsam geschriebenen Text über das fragile, manchmal seltsame Gefühl, in einer neuen Stadt Freundschaften zu knüpfen. In ihrer Sprache fanden wir all die Themen wieder, die uns bewegen: das Bedürfnis nach Verbindung, die Unsicherheit von Einsamkeit und der Mut, sich verletzlich zu zeigen, wenn alles um einen herum neu ist. 
Als wir später jemanden suchten, der die neue Staffel des Podcasts moderieren sollte, und Vedika sich bewarb, waren wir begeistert. Wir wussten bereits, dass sie in der Lage ist, die emotionalen Zwischentöne von Migration, Zugehörigkeit und Community in Worte zu fassen. Was sich sehr schnell zeigte: Sie kann auch zuhören. Wirklich zuhören – mit Offenheit und Neugier, die selten ist. Nicht aus Performanz, sondern aus echtem Interesse. Irgendwann, mitten im Produktionsprozess, meinte sie lachend: "Meine Freund*innen sagen immer, ich stelle zu viele Fragen – und jetzt ist das mein Job." Eine Bemerkung, die etwas Größeres auf den Punkt bringt: eine Person, die einen Ort findet, an dem ihre Neugier genau richtig ist.

Vedika kam mit Erfahrung als Journalistin, wir mit dem Wissen aus der ersten Podcast-Staffel. Trotzdem war es für uns alle ein neues Format, mit eigener Dynamik und eigenen Herausforderungen. Was den Prozess am meisten geprägt hat, war das Vertrauen, das wir aufgebaut haben. Wir haben Ängste geteilt, Zweifel in nächtlichen Nachrichten verschickt, uns gegenseitig ermutigt – und uns gemeinsam gefreut, wenn eine Folge fertig war. Am Ende haben wir nicht nur einen Podcast gemacht, sondern auch eine Freundschaft aufgebaut. Diese Verbindung – zwischen uns, zwischen uns und den Gästen – wurde zum Herzstück des gesamten Projekts.

In fünf Folgen haben wir inspirierende Menschen und Grassroots-Initiativen getroffen, die die Demokratie von unten stärken, oft aus marginalisierten Perspektiven heraus. Diese Gespräche waren nicht immer leicht, aber immer ehrlich, offenherzig und voller Einsichten.

In der ersten Folge sprachen wir mit Josef Al-Khalili vom Team SWAF – ein warmherziger und reflektierter Gesprächspartner, der unsere Nervosität auffing und den Ton für die Staffel setzte.

In der zweiten Folge kam Zoya vom Afghan Activist Collective zu Wort. Sie zeigte, wie politische Bildung von unten demokratisches Engagement konkret und greifbar machen kann – auch nach der Erfahrung von Flucht und Verlust.

In Folge drei ging es um digitale Teilhabe und die Schnittstelle von Technologie und Demokratie. Gabriela Ramírez von Hostwriter sprach darüber, wie digitale Plattformen geflüchtete Stimmen sichtbar machen und neue Formen inklusiver Berichterstattung ermöglichen können.

In der vierten Folge lag der Fokus auf Kunst – genauer gesagt auf Poesie – als politische Ausdrucksform. Die Zusammenarbeit mit The Poetry Project brachte uns unter anderem eine berührende Lesung auf Ukrainisch von Anastasiia Dunaieva, die eindrücklich zeigte: Kreativer Ausdruck kann zugleich Widerstand und Zuflucht sein.

Die fünfte und letzte Folge führte uns ins Gespräch mit Ehab Badwi von der Syrian Youth Assembly. Seine Vision jugendgeleiteter, inklusiver politischer Räume war sowohl persönlich als auch strategisch - ein stimmiger Abschluss für eine Staffel über demokratischen Wandel von unten.

Jedes dieser Gespräche hat uns näher zusammengebracht; nicht nur zu unseren Gästen, sondern auch als Team. Wir haben erlebt, wie viel entstehen kann, wenn man sich gegenseitig offen begegnet und sich auf den Prozess einlässt. Es fühlt sich fast seltsam an, das zu sagen – aber was mit einer Stellenausschreibung begann, hat in einer echten, tragenden Freundschaft geendet.

Dank der Unterstützung der Claussen Simon Stiftung konnten wir nicht nur einen Podcast produzieren, sondern ein lebendiges Archiv von Stimmen schaffen, die Berlins Zukunft mitgestalten, getragen von Vielfalt, Solidarität und der radikalen Kraft des Zuhörens. Und damit haben wir erneut gezeigt: Für uns bei Hejmo ist Community nicht bloß ein Ziel. Sie steckt in allem, was wir tun.


Autor:innen:

Angela Mora, Communications Manager at Hejmo Berlin
Dr. Ragıp Zık, Co-Director at Give Something Back to Berlin e.V. bis 31.7.2025, Alumnus bei Dissertation Plus

Die Produktion des Agora-Podcasts wurde im Rahmen unserer Engagement-Förderung "Mach den Unterschied!" unterstützt.

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